Trockenes Auge
Das trockene Auge zählt zu den häufigsten Augenerkrankungen und betrifft in der Regel beide Augen. Es ist häufig durch eine Unterfunktion der Tränendrüsen bedingt, so dass der mittlere wässrige Anteil des Tränenfilms vermindert ist. Solche Unterfunktionen betreffen Frauen in stärkerem Maße als Männer, da die weiblichen Hormone die Tränenproduktion beeinflussen. Das trockene Auge tritt verstärkt nach den Wechseljahren auf. Doch auch schon vorher leiden viele Frauen und auch Männer darunter. Das trockene Auge kann auch ein Teilsymptom verschiedener rheumatischer Erkrankungen sein. Als eine weitere Ursache kommen Medikamentennebenwirkungen oder allergische Reaktionen auf einzelne Wirkstoffe in Frage.
Die direkt dem Auge aufliegende Schleimschicht (Muzin) des Tränenfilms wird von spezialisierten Zellen der Bindehaut (Becherzellen) gebildet. Schwere Entzündungen oder Verletzungen der Bindehaut können diese Zellen zerstören, so dass dann aufgrund fehlender Muzinproduktion der Tränenfilm nur noch schlecht auf dem Auge haftet und auf diese Weise ebenfalls ein trockenes Auge entsteht. Wenn die oberflächliche Fettschicht des Tränenfilms z. B. durch eine Entzündung der fettproduzierenden Liddrüsen oder des Lidrandes instabil wird, kommt es zu einer vorzeitigen Verdunstung der Tränen. Auch auf diese Weise kann ein trockenes Auge entstehen. Schließlich kann bei einer gestörten Verteilung des Tränenfilms durch Fehlstellungen oder Vernarbungen der Lider ein trockenes Auge die Folge sein.
Die häufigsten Symptome beim trockenen Auge sind ein Brennen und Fremdkörpergefühl. Meist tritt auch eine vermehrte Absonderung aus den Lid- und Bindehautdrüsen auf. Seltener sind Juckreiz und eine verstärkte Lichtempfindlichkeit. Reiben und Wischen an den Augen verschlimmert das Trockenheitsgefühl, während das Schließen der Augen die Symptome vermindert. Bei konzentriertem Lesen und Arbeiten am Bildschirm ist die Häufigkeit des Lidschlags unwillkürlich reduziert, so dass in diesen Situationen stärkere Beschwerden auftreten. Auch klimatisierte oder geheizte Räume können die Augen zusätzlich austrocknen. Obwohl die Beschwerden sehr ausgeprägt sein können, besteht in der Regel aber keine Gefahr für das Sehvermögen. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Austrocknungserscheinungen der Hornhautoberfläche, die die Sehschärfe herabsetzen können.
Zur Bestimmung der Menge der Tränenflüssigkeit dient der Schirmer-Test. Dabei wird ein kleiner Streifen eines speziellen Papiers über die Unterlidkante in den Bindehautsack gehängt. Nach fünf Minuten wird gemessen, wie weit der Papierstreifen mit Tränenflüssigkeit befeuchtet ist. Ist die Strecke sehr kurz, kann es sich um ein trockenes Auge handeln, und weitere Untersuchungen sollten durchgeführt werden.
Eine ursächliche Therapie des trockenen Auges ist in der Regel nicht möglich. Meist besteht die Behandlung in der Gabe von künstlichen Tränen in Form von Augentropfen. Diese Augentropfen sollten mehrmals täglich anwendet werden.