Makulare Degeneration

Makulare Degeneration

Eine der häufigsten Ursachen für eine nachlassende Sehschärfe bei älteren Menschen ist die so genannte altersbedingte Erkrankung der Stelle des schärfsten Sehens (Makuladegeneration). Meist sind beide Augen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, betroffen. Die Erkrankung tritt nach dem 60. Lebensjahr mit zunehmender Häufigkeit auf und läuft in verschiedenen Stadien ab. Sie beginnt mit einem langsam zunehmenden Schwund und Verklumpungen des Pigmentepithels. Unter diesen Veränderungen leiden auch die Sinneszellen der Netzhautmitte. Dieses Stadium wird trockene Makuladegeneration genannt.

Ca. 10 % der Betroffenen zeigen einen Übergang in die so genannte feuchte Form der Makuladegeneration. Dabei bilden sich von Bindegewebe begleitete kleine Gefäße in der Aderhaut unter der Netzhautmitte, die sich wie ein Häutchen unter dem Pigmentepithel ausbreiten und dieses auch manchmal durchbrechen. Oft kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen, manchmal auch zu einer umschriebenen Blutung unter die Stelle des schärfsten Sehens durch Einriss einer Gefäßwand. Nachdem das Blut aufgesaugt wurde, bleibt als Endstadium eine scheibenförmige Narbe mit zerstörten Sinneszellen zurück. Der Verlauf der Erkrankung kann sich über Jahre hinziehen, aber auch nach wenigen Monaten in einer Vernarbung enden.

Zu Beginn der schmerzlosen Erkrankung tritt zunächst eine schleichende Verschlechterung der Sehschärfe auf, die vor allem das Lesen behindert. Die Dinge, die man direkt anschaut, sieht man verwischt und unscharf. Beim Übergang der trockenen in die feuchte Form nimmt das Verzerrtsehen zu. Gerade Linien, z. B. ein Türrahmen oder die Linierung auf einem Blatt Papier, erscheinen wellenförmig. Kommt eine Blutung hinzu, fällt die Sehschärfe plötzlich stark ab, und Lesen ist nicht mehr möglich. Man sieht vor der Mitte des Auges einen schwarzen Fleck, der all das verdeckt, was man direkt anschaut. Im Narbenstadium bleibt dieser Ausfall in der Mitte des Gesichtsfeldes bestehen. Doch das restliche Gesichtsfeld wird von dieser Erkrankung nie betroffen, so dass die Orientierung im Raum nicht verloren geht und keine vollständige Erblindung eintritt.

Die Stelle des schärfsten Sehens kann bei erweiterter Pupille am besten beurteilt werden. Hilfsmittel bei der Untersuchung sind die Spaltlampe sowie eine starke Lupe , die der Arzt vor das Patientenauge hält, oder ein auf das Auge gesetztes Kontaktglas (Abbildung).

Er sieht dann die Stelle des schärfsten Sehens stark vergrößert und kann auch feine Veränderungen erkennen. Um die Durchblutung an der Stelle des schärfsten Sehens zu beurteilen, wird oft eine Farbstoffuntersuchung, die so genannte Fluoreszenzangiographie durchgeführt. Der Arzt spritzt dem Patienten zuerst die Farbstofflösung in eine Armvene. Der Farbstoff wird durch den Blutstrom in die Gefäße der Aderhaut und der Netzhaut transportiert.

Bei erweiterter Pupille kann die Stelle des schärfsten Sehens photographiert werden, während der Farbstoff durch die Gefäße fließt. Eine mangelnde Durchblutung, undichte Gefäße und auch Gefäßneubildungen sind mit dieser Methode sofort erkennbar.

Eine wirksame Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration ist derzeit nur in ganz wenigen Fällen möglich. Ziel der Behandlung ist eine Verödung von undichten Gefäßen oder von Gefäßneubildungen, um damit einen Stillstand der Erkrankung zu erreichen. Dies kann mit einem konventionellen Laser erfolgen. Die Laserbehandlung ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten.

Ein neueres Behandlungsverfahren ist die Photodynamische Therapie (PDT). Hierbei werden die Gefäße unter der Netzhautmitte mit einem besonderen Farbstoff, dem Verteporfin, für eine Bestrahlung mit einer bestimmten Laserwellenlänge besonders empfindlich gemacht. Das Verteporfin wird dabei kurz vor der Bestrahlung in eine Armvene infundiert. Leider ist auch die Photodynamische Therapie nur bei wenigen Patienten mit einer besonderen Form der feuchten Makuladegeneration anwendbar und Erfolg versprechend.