BASEDOWSCHE ERKRANKUNG

Basedowsche Erkrankung

Die Schilddrüse produziert zwei jodhaltige Hormone (Trijodthyronin = T3 und Thyroxin = T4), die den allgemeinen Zellstoffwechsel steigern. Diese Hormone sind für ein normales Leben notwendig. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind die Hormonspiegel im Blut erhöht.

Die Basedowsche Erkrankung stellt eine spezielle Form der Schilddrüsenüberfunktion dar, die oft zusammen mit Beschwerden an den Augen auftritt. Die Augenerkrankung wird endokrine Orbitopathie genannt und kommt manchmal auch ohne eine Schilddrüsenfunktionsstörung vor. Die endokrine Orbitopathie gilt als Autoimmunerkrankung. Dies bedeutet, dass das Immunsystem Antikörper gegen körpereigenes Gewebe bildet, in diesem Fall gegen die Schilddrüse und das Bindegewebe in der Augenhöhle, die dann die Erkrankungen auslösen. Besonders betroffen sind Frauen zwischen 20 und 45 Jahren. Bei der endokrinen Orbitopathie kommt es zunächst zu einer vermehrten Wassereinlagerung in die Augenlider und die Augenhöhle, später unter Umständen auch zu einer Vermehrung des Fettgewebes. Auch die äußeren Augenmuskeln vergrößern sich und binden Wasser. Ein bindegewebiger Umbau der Augenmuskeln kann die Folge sein.

Eine Schilddrüsenüberfunktion äußert sich in Zeichen eines gesteigerten Stoffwechsels wie Gewichtsverlust trotz gesteigerten Appetits, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Zittern und Unruhe, Schwitzen und Durchfall. Außerdem kommt es zu Haarausfall. Die Gewebsvermehrung und Wassereinlagerung in der Augenhöhle bei der endokrinen Orbitopathie führt zu hervorstehenden Augen (Exophthalmus) mit einem Druckgefühl hinter den Augen. Dieser Prozess kann einseitig oder beidseitig auftreten. Zusätzlich schwellen Lider und Bindehaut an, die Augen tränen, und helles Licht wird als unangenehm empfunden. Die Beteiligung der äußeren Augenmuskeln kann eine Bewegungseinschränkung der Augen mit Doppelbildern verursachen.

Ob die Augen bei einer endokrinen Orbitopathie hervorstehen, kann der Augenarzt mit einem speziellen Gerät (Exophthalmometer) über kleine Spiegel und eine Millimeterskala messen. Gleichzeitig führt der Augenarzt eine vollständige Untersuchung durch, bei der auch die Augenbeweglichkeit beurteilt wird.

Voraussetzung einer Behandlung der Augenerkrankung ist die Normalisierung der Schilddrüsenfunktion. Bei schwach ausgeprägter endokriner Orbitopathie ist häufig eine Behandlung mit benetzenden Augentropfen ausreichend. Entzündungshemmende Medikamente einschließlich Cortison gehören zur Standardtherapie bei stark ausgeprägter endokriner Orbitopathie. Durch Bestrahlungen der Augenhöhle können die Beschwerden oft gebessert werden. In ausgeprägten Fällen wird manchmal eine die Augenhöhle entlastende Operation durchgeführt. Operationen an den Augenmuskeln können störende Doppelbilder vermindern oder beseitigen.